(Neu-)Wahlen, Petitionen und Demonstrationen sind nur einige Möglichkeiten, die die Kinder von Ottopia nutzen, um ihre eigenen Interessen zu vertreten und für die Belange anderer einzutreten. Foto: Gianluca Carusone / EJBM
(Neu-)Wahlen, Petitionen und Demonstrationen sind nur einige Möglichkeiten, die die Kinder von Ottopia nutzen, um ihre eigenen Interessen zu vertreten und für die Belange anderer einzutreten. Foto: Gianluca Carusone / EJBM

Regieren, werkeln, ausprobieren – und das ganz ohne Erwachsene. In Ottopia, der Europäischen Kinderstadt Magdeburg, können Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren eine Stadt ganz nach ihren eigenen Ideen und Vorstellungen entwickeln, verwalten und gestalten. Dabei setzen sie sich u. a. mit Themen wie gesellschaftlichem Zusammenleben, Selbst- und Mitbestimmung sowie Arbeit und Lohn eigenverantwortlich auseinander. Gleichzeitig können sie in Ottopia in mehr als 40 Berufen kreativ werden, sich frei entfalten und neue Talente entdecken.

Kinderstadt als Lern- und Erfahrungsraum

„Kinderstädte sind ein wichtiger Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit. Sie vermitteln frühzeitig Demokratie, machen politische Willensbildung erfahrbar und zeigen Kindern selbstbestimmt und spielerisch, wie unsere Gesellschaft funktioniert“, sagt Lea Riedel, die das Projekt gemeinsam mit Antonia Pilz leitet. Alle Prozesse – sozial-strukturell, wirtschaftlich, politisch oder kulturell – entstehen hierbei auf Grundlage der Entscheidungen der teilnehmenden Kinder.

Unterstützung bei der Vorbereitung der Stadt erhält das Projektteam u. a. vom Kinderrat. Dieser trifft sich monatlich in der Europäischen Jugendbildungsstätte Magdeburg, um das Kinderstadtkonzept weiterzuentwickeln und das Spielgeschehen mitzugestalten – eine Stadt von, für und mit Kindern.

Interkulturelle Jugendbegegnung

Dabei ist Ottopia eine durch und durch europäische Stadt, die zur Vielfalt, Diversität und Weltoffenheit Sachsen-Anhalts beitragen möchte: „Etwa 40 der insgesamt 120 Freiwilligen, die unsere pädagogische Arbeit und die Kinder in ihrem Spiel begleiten und unterstützen, stammen aus dem europäischen Ausland“, erklärt Antonia Pilz. Darüber hinaus erwartet das Team dank langjähriger Partnerschaften auch Kinder aus Frankreich, Litauen und Polen. In diesem Jahr wird das Stadtspiel erstmals kostenlos angeboten. Anmeldungen sind bereits aunter www.kinderstadt.md/anmelden möglich.

Ob in der Kerzenmanufaktur, Universität, Holzwerkstatt, im Rathaus oder beim Stadtfernsehen: In Ottopia können Kinder verschiedene Berufe entdecken, Geld verdienen und ihre eigene Stadt entwickeln und gestalten. Foto: Bennet Rietdorf / EJBM
Ob in der Kerzenmanufaktur, Universität, Holzwerkstatt, im Rathaus oder beim Stadtfernsehen: In Ottopia können Kinder verschiedene Berufe entdecken, Geld verdienen und ihre eigene Stadt entwickeln und gestalten. Foto: Bennet Rietdorf / EJBM

Jetzt, zehn Wochen vor der Eröffnung, beginnt die intensive Phase, so Lea Riedel: „Aktuell planen wir das Gelände sowie den Auf- und Abbau der Stadt, füllen den Lagerbestand für 40 Gewerke auf und führen Gespräche mit potenziellen Unterstützern. Am vergangenen Wochenende fand zudem die erste Schulung von knapp 30 Betreuerinnen und Betreuern statt, in der wir u. a. das Konzept und den Ablauf der Kinderstadt vorgestellt haben.“ Die Ehrenamtlichen bilden das Rückgrat des pädagogischen Großprojekts. Für die Zeit vom 4. bis 21. August 2022 werden derzeit noch etwa 30 Freiwillige gesucht.

Die Kinderstadt gehört seit 2010 zum festen Bestandteil der Magdeburger Kulturlandschaft. Seit 2021 befindet sich das Projekt in Trägerschaft der Europäischen Jugendbildungsstätte Magdeburg.

Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Ideen erhalten die Kinder von etwa 120 ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern. Foto: Gianluca Carusone / EJBM
Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Ideen erhalten die Kinder von etwa 120 ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern. Foto: Gianluca Carusone / EJBM

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